Zum Verständnis

Akademiker könnten zufrieden sein, wenn wir ihnen sagten, dass diese Webseite eine Auseinandersetzung mit der vergleichenden pädagogischen Chinaforschung zu schaffen hat. Gewiss, das hat sie auch - aber auf eine Art und Weise, die Akademiker wiederum als amateurhaft bezeichnen könnten. Doch wer war zuerst da: die Pädagogik oder die Akademiker?

Bevor wir uns mit dieser Webseite befassten, hatten wir sowohl Jahre der Erziehung und der Akademie - und auch Jahre der Arbeit unter einfachen, nicht akademischen und teils nicht erziehenden Leuten verbracht und werden hoffentlich noch weitere Jahre irgendwie, irgendwo und mit irgendwem verbringen.

"Ein Weg ist da, wo keiner ist." (Confusius)

"Ein Weg ist ein Umweg." (Confusius)

Es gibt Prinzipien. Es gilt zu verstehen, welchen Unterschied es macht, entweder in der geistigen Tradition der europäischen Metaphysik zu stehen oder in der fernöstlichen Tradition, die so sehr auf Stil achtet (nicht auf Kolonialstil!). Im Prinzip befassen wir uns mit der Möglichkeit eines geistigen Interface zwischen zwei geistigen Welten. So viel Geist, kann denn das gut gehen? Wir wollen es versuchen.

In die Zwischenwelt treten wir zunächst mit einem Wunsch nach mehr Genauigkeit, denn das gibt Schärfe und Schärfe ist eine Frage des Stils.

In die Zwischenwelt treten wir auch mit dem Wunsch nach mehr Beschränkung, denn das gibt Nähe und Nähe ist eine Frage des Stils.

In die Zwischenwelt treten wir außerdem mit dem Wunsch nach Zusammenhang, denn das gibt Intimität und Intimität ist eine Frage des Stils.

In die Zwischenwelt treten wir zuletzt mit dem Wunsch nach Offenheit, denn das gibt Atmosphäre und Atmosphäre ist eine Frage des Stils.

Und überhaupt treten wir in die Zwischenwelt, um sie zu bewohnen und zu beleben, denn das gibt Menschlichkeit und Menschlichkeit ist eine Frage des Stils.

Der Anfang wurde irgendwo und irgendwann gemacht, er ist die diskrete Erfahrung, die dieser Wanderschaft das Leben gibt. Wir wollen uns jetzt nicht unbekümmert zeigen.

Von China haben wir Zahlendenker übernommen, die Gedanken in praktische Fünfen zu fassen. Deswegen haben wir uns in der ersten Gestalt dieser Webseite zu einer Fünf von Themen-Links entschlossen. Später sollen weitere Fünfen folgen und vielleicht wird uns die Fünf an sich helfen, eine leicht erinnerbare Navigation zu bekommen. Ansonsten - unter uns Deutschen - lassen wir die Fünf auch mal gerade sein.

Zunächst ist uns ein Trio begegnet: Konfuzius, Sokrates und Kant. Vielleicht können Nietzsche und Marx die Fünf voll machen, das können wir heute noch nicht sagen. Alle fünf Denker begegnen auf dieser Webseite und regen an, über die "Verbindlichkeit" von Fernost und Westen nachzudenken. "Verbindlichkeit" meinen wir in einem neuen Sinn: Es geht um die Möglichkeit des "Interface" zweier Welten, deren Unterschiedlichkeit wiederholt und auch wohl weiterhin zu fragwürdigen moralischen und polemischen Bemerkungen führt. Gastaufenthalte von Touristen, Händlern und Wissenschaftlern - und von Lehrern - sind oft nicht ohne explosive Befangenheit. Jedenfalls auf einer der beiden Seiten.

Bitte, diese Webseite soll nicht missverstanden werden. Hier geht es nicht um eine Belehrung. Aber es geht sicherlich da und dort um Belehrungen - die kommen aber nicht von uns. Wir bitten um Kritik, sollte uns in dieser Sache ein geschmackloser Fehler unterlaufen.

"Wer mit Schleiern spielt, hat nichts verstanden." (Confusius)

"Wer mit Schleiern tanzt, muss nicht verstehen." (Confusius)

Der Philosoph Immanuel Kant liegt uns besonders am Herzen. Wir vertrauen auf die prinzipielle Vollständigkeit seiner Gedanken und sehen keinen Anlass, uns davon ablenken zu lassen. Wir meinen, gerade das ist eine Frage des guten Geschmacks. In seinem Spätwerk "Kritik der Urteilskraft" haben wir uns von der Menschlichkeit des vernünftigen Urteilens überzeugt. Es liegt uns daran, im Sinne dieser gewonnenen Überzeugung menschlich weiterzukommen.

"Den Ball halten wir flach." Dieser deutschen Redeweise, die aus dem Fußballsport kommt, folgen wir gerne.

Und natürlich bedanken wir uns bei unseren Lehrern. Besonders erwähnen möchten wir Professor Ernst Theodor Mohl, bei dem wir viele Texte von Karl Marx studieren konnten, und der energisch und auch präzise genug war, zu unseren Dummheiten durchzudringen. Auch Professor Gernot Böhme haben wir zu danken. Seine Geduld und sein persönlicher Stil haben ihn Bücher schreiben lassen, die vor allem daran erinnern, dass das aktuell ist, was wir am eigenen Leibe spüren. Und unser Geist ist sicherlich ein weiteres Sinnesorgan, unser Spüren zu einer persönlichen Angelegenheit werden zu lassen. Seine Bücher über Kant und Sokrates sind mehr als nur literarische Erfahrung.

Mit stark gemischten Gefühlen erinnern wir uns an die Studienjahre bei Doktor Joachim Müller-Warden. Die Zeit bei ihm forderte zu großer geistiger Spannkraft heraus und mündete in eine längere Beschäftigung mit der "Achsenzeit": Ist es ein Zufall, dass Sokrates, Gautama Buddha und Konfuzius sich zeitlich so nahe waren? Wie haben diese Denker auf den explodierenden "Fernhandel" reagiert? Mit subtilem Fundamentalismus?

Oft erinnern wir uns heute an einige Lehrer der Jahre vor der Universität. Unser Physiklehrer zum Beispiel war auch Musiker, unser Lehrer für Gesellschaftskunde war auch Sportler, unser Deutschlehrer sprach auch andere Sprachen und unsere Mathematiklehrerin hatte einen unvergesslichen Gang - eine wunderbare Frau.

Erinnern wollen wir uns auch an einen Lehrer aus der Zeit des kaiserlichen Deutschlands - an Kurd Laßwitz. Wer im Internet nach Informationen über ihn sucht, möchte bitte auch auf die andere Schreibweise Kurd Lasswitz achten. Laßwitz war nicht nur Lehrer sondern auch Schriftsteller. Er schrieb wissenschaftliche Texte und außerdem intelligente Unterhaltung. Sein Roman "Auf zwei Planeten" ist ein von Kant inspirierter Zukunftsroman (und ziemlich lang!). Er hat vorbildlich gezeigt, dass die Beschäftigung mit der Philosophie Kants auch jenseits der akademischen Pflichten neue Gedankenwelten eröffnen kann.

Die Welt ist nur so klein wie die Geister.

Hannover, den 19.11. 2003 (in etwas Eile)